Ein Zufluchtsort für Hunde in Not

Aus dem Print-Magazin

Ein Zufluchtsort für Hunde in Not

Aus einem Animal-Hoarding-Fall mit 66 Hunden hat der Sonnenhof im bayerischen Rottenbuch zwei Hündinnen und ihre insgesamt 13 Welpen aufgenommen. Damit leistet die Einrichtung des Deutschen Tierschutzbundes praktische Hilfe und unterstützt die Tierschutzvereine vor Ort.

  • Autor: Nadine Carstens, Redakteurin DU UND DAS TIER

An einem Wochenende Ende März erreichte Hannah Wendt, Leiterin des Sonnenhofs im bayerischen Rottenbuch, ein Anruf aus dem Tierheim Höchstädt. Die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossene Einrichtung und weitere Tierheime aus der Region benötigten dringend Unterstützung bei der Versorgung zahlreicher Mischlingshunde, die aus einem Animal-Hoarding-Haushalt gerettet wurden. „Insgesamt waren es 66 Hunde – die Tierschutzvereine hatten nicht genügend Kapazitäten für alle Tiere, daher haben wir zwei Mutterhündinnen und ihre insgesamt 13 Welpen im Alter von vier und acht Wochen bei uns aufgenommen“, schildert Wendt. Der Sonnenhof gilt als Herzens- und Vorzeigeprojekt des Deutschen Tierschutzbundes, mit dem der Verband in genau solchen Notfällen Mitgliedsvereinen unter die Arme greift. Die Tierschützer*innen aus Höchstädt konnten die Besitzerin der Hunde überzeugen, sodass sie die Hunde freiwillig herausgab. In der 2022 eröffneten Welpenauffangstation auf dem Sonnenhof waren zwei Räume in der Quarantänestation frei – dort konnte das Team die Hunde erst einmal unterbringen und versorgen.

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Zeit, Expertise und intensive Betreuung nötig

„Anders als es bei Animal Hoarding oft der Fall ist, waren zumindest die Tiere, die bei uns ankamen, zum Glück nicht völlig verwahrlost, und es geht ihnen den Umständen entsprechend gut – die Welpen sind alle gut entwickelt und munter“, berichtet Wendt. Zwar hatten eine der ausgewachsenen Hündinnen und ihre Welpen Milben, aber diese wurden direkt behandelt. „Noch sind die Mütter sehr ängstlich, aber unsere Tierpfleger*innen sind dabei, sie und die Welpen gezielt zu trainieren und an Umweltreize und das Tragen einer Leine zu gewöhnen – die Rasselbande wird bereits von Tag zu Tag lebhafter und neugieriger.“ Generell sei solch ein Fall, bei dem auf einen Schlag 15 Hunde ankommen, natürlich auch für den Sonnenhof eine Herausforderung, so Wendt. „Durch das intensive Training mit all den Welpen haben wir zurzeit weniger Kapazitäten für andere Aufgaben, etwa das Training unserer älteren Hunde.“ Denn neben seiner Welpenauffangstation bietet der Sonnenhof mit seinem Konzept „Senioren für Senioren“ auch älteren Hunden einen Zufluchtsort und gibt vor allem älteren Menschen die Gelegenheit, ein Tier bei sich aufzunehmen. Insgesamt betreut das Sonnenhof-Team derzeit mehr als 30 Hunde. Nicht nur personell ist der Animal-Hoarding-Fall herausfordernd – auch die Kosten sind für den Sonnenhof und die beteiligten Tierschutzvereine belastend, zumal die zuständigen Behörden ihrer Verantwortung nicht nachkommen: „Da die Halterin die Hunde letztendlich freiwillig abgab und somit keine Beschlagnahmung nötig war, will das Veterinäramt die Kosten nicht übernehmen“, so Wendt. Die finanziellen Ausgaben für die Versorgung und Unterbringung lassen sich daher nur durch Spenden stemmen. Unterdessen haben die ersten geretteten Schützlinge bereits ein schönes neues Zuhause gefunden. Die anderen leben nun auf dem Sonnenhof-Gelände in Blockhütten mit Auslauf und warten darauf, dass liebevolle neue Besitzer*innen sie adoptieren.

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