News der Woche: Künstliche Intelligenz – Forschungsteam entschlüsselt Sprache von Schweinen

Kopenhagen – Ein internationales Forschungsteam der Universität Kopenhagen hat mittels Künstlicher Intelligenz (KI) die Sprache von Schweinen untersucht und analysiert, wie sich verschiedene Haltungsformen auf die Tiere auswirken. Es fand mindestens 19 Abstufungen von Lauten, mit denen die Schweine ihre Gefühle je nach Situation ausdrücken. Mithilfe von KI-Spezialist*innen programmierten die Forscher*innen 2022 einen lernfähigen Algorithmus, der die Emotionen aus Audioaufnahmen von Schweinen herausliest, und wandten diesen nun auf die Laute aus unterschiedlichen Betrieben an. Dafür sammelten sie über 1.000 Stunden Tonmaterial auf drei Bio-Betrieben, zwei Freilandbetrieben und sechs konventionellen Betrieben in Deutschland und Dänemark. Das Ergebnis: Bei den Bio-Betrieben gab es ein außergewöhnlich hohes Stresslevel, lediglich einer brachte zufriedene Schweinelaute und wenig Schmerz- und Stressrufe hervor. Die Freilandmast wies die niedrigsten Anteile von Stress- und Schmerzrufen und die höchsten Anteile von Rufen, die Glück und Freude wiedergeben, auf. In der konventionellen Mast, bei der die Tiere wenig Platz und keinen Zugang zu Außenflächen haben, war das Schmerz- und Stresslevel hoch. Nur in einem konventionellen Betrieb vernahmen die Forscher*innen überwiegend glückliche Schweine.

Schweine sind empfindungsfähige Lebewesen

„Es ist erfreulich, dass sich ein Forschungsprojekt in dieser Größenordnung der Gefühlswelt von Schweinen gewidmet hat. Die Erkenntnisse bringen Menschen näher, dass es sich um empfindungsfähige Lebewesen mit komplexen kognitiven Fähigkeiten handelt. Vielen Konsument*innen ist dieser Fakt bei ihrer alltäglichen Ernährung nicht bewusst“, sagt Dr. Melanie Dopfer, Referentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. „Dass Schweine in konventioneller Haltung in der Regel viel über Stress und Schmerzen klagen, ist wenig überraschend“, so die Expertin weiter. Dieses Haltungssystem berücksichtigt die Bedürfnisse der Tiere in keiner Weise. Hier stehen Schweine auf Betonböden mit Spalten, durch die Kot und Urin hindurchfallen. Die dadurch aufsteigenden Ammoniakdämpfe reizen die Augen und Atemwege der Tiere. Auf dem harten und rutschigen Untergrund ohne Einstreu verletzen sich die Tiere häufig ihre Klauen und Beine. Hierzulande werden über 95 Prozent der Schweine konventionell gehalten. Wer nicht länger unterstützen möchte, dass die sensiblen Tiere für den Fleischkonsum leiden und sterben, greift bestenfalls zu pflanzlichen Alternativen. Inzwischen gibt es vegane „Schnitzel“, „Schinkenwurst“ oder „Speck“ in nahezu allen Supermärkten. Gleichzeitig kann jede*r Fleischersatz auch selbst herstellen, unter weiljedemahlzeitzählt.de finden Interessierte Tipps für die Umsetzung sowie zahlreiche deftige Rezepte, beispielsweise mit Räuchertofu.

(© Symbolfoto: Unsplash – Matthew Halmshaw (Schwein))

 

 

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